Online beim Bauern einkaufen und dann auf dem Markt abholen

Ein neues Angebot will das Internet und den Bauernmarkt zusammenbringen: Kunden können bei Produzenten aus der Region online bestellen und ihre Ware einmal in der Woche in Freiburg abholen.

 

Das System ist schnell erklärt: Auf einer Internetplattform sind die Angebote der regionalen Erzeuger gebündelt, viele von Ihnen kommen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Wer sich auf der Plattform anmeldet, kann sich im Netz aussuchen, was er kaufen will. Immer donnerstags wird der digitale Einkaufskorb dann real. Dann findet auf dem Hof des Freiburger Skateboardladens Layback der Wochenmarkt statt. Von 17 bis 19 Uhr können dort die Waren abgeholt werden. An diesem Donnerstag fand der erste Markt in Freiburg statt.

 

„Das ist ein sehr interessanter neuer Weg für uns“, sagt Johannes Geng, vom Obstparadies Staufen. Geng verkauft Säfte, Liköre und getrocknetes Obst. In Staufen hat der Betrieb einen Hofladen, ist dort auch auf dem Markt – „aber Freiburg war für uns immer weit weg“, sagt er. Geng verspricht sich einige Vorteile. Zum einen, einen Fuß in den Absatzmarkt in Freiburg zu bekommen. Denn einen Platz auf einem der Freiburger Märkte zu bekommen, sei nicht leicht. Außerdem fallen Standgebühren an. Dazu kommt der Faktor Zeit. „Bei uns in Staufen am Markt muss ich acht bis zehn Stunden einplanen. Hier sind es mit Anfahrt, Auf- und Abbau eher vier“, sagt Gent.

 

Marktschwärmer-Konzept aus Frankreich

 

Pascal Guth sieht noch einen anderen Vorteil. Der Mann aus Mulhouse verkauft Fisch. Bei den Marktschwärmern weiß er im Vorfeld genau, wie viel Waren er mitbringen muss. So verdirbt ihm nichts. Das Marktschwärmer-Konzept stammt aus Frankreich, hier wurde es 2011 erfunden. Dort gibt es bereits mehr als 700 solcher lokalen Digital-Wochenmärkte. In Deutschland startete das Angebot im Herbst 2014, zurzeit gibt es rund 40 solche Märkte in acht Bundesländern.

 

In Freiburg organisieren Barbara Schneider und Lisa Soravia den Marktschwärmer Markt. „Wir sehen das nicht als Konkurrenz zum Wochenmarkt, sondern eher als Ergänzung“, sagt Schneider. Auf dem Markt soll zudem genügend Zeit sein, dass Erzeuger und Konsumenten miteinander sprechen. Hier soll das Gegenstück zum anonymen Einkauf im Netz stattfinden.

 

Bezahlt wird der Einkauf im Internet. Wer online bestellt hat, nennt auf dem Markt seine Bestellnummer und bekommt seine Produkte ausgehändigt. Dabei gehen 8,35 Prozent des Umsatzes an Marktschwärmer für die Bereitstellung der Onlineplattform, weitere 8,35 Prozent gehen an die lokalen Organisatoren. An den Erzeuger gehen 83,3 Prozent. Die Produzenten können einen Mindestumsatz angeben. Johannes Geng vom Obstparadies glaubt, dass sich das für ihn rechnet, „das werden wir jetzt rausfinden“. Standgebühren gibt es keine und er spart Zeit. „Und wir erschließen uns hier eine neue Zielgruppe“, sagt er.

 

(Quelle: Badische Zeitung, 12.5.2017, Text und Bild Sebastian Wolfrum; http://www.badische-zeitung.de/online-beim-bauern-einkaufen-und-dann-auf-dem-markt-abholen)